Korsika hat im 20. Jahrhundert immer wieder Kreative aus ganz unterschiedlichen Disziplinen – vonstellern über Maler bis hin Filmemachern – angezogen, die in der abgeschiedenen, dramatischen Landschaft der authentischen Atmosphäre der Insel Ruhe, Inspiration einen Ort des kreativen Rückzugs suchten. Zwar gibt es keine abschließende, formell zusammengestellte Liste jener, die Korsika als Zufluchtsort wählten, doch lassen sich anhand von Literaturberichten, Biografien und künstlerischen Anekdoten einige Trends und Persönlichkeiten ausmachen, deren Werke oder Lebenswege einen deutlichen Bezug zur korsischen Realität aufweisen.
Einige französische Schriftsteller fanden in der unberührten Natur und in der kulturellen Eigenständigkeit Korsikas eine Quelle der Inspiration. Die Insel mit ihren schroffen Bergen, versteckten Buchten und authentischen Dörfern bot ein ideales Umfeld für jene, die der Hektik des städtischen Lebens und den Beschränkungen des konventionellen literarischen Rahmens entkommen wollten. Die intensive Naturverbundenheit und das Gefühl der Abgeschiedenheit ließen nicht selten die Themen Freiheit, Natur und Identität in den Werke dieser Dichter und Romancier verankern. Dabei ist zu beachten, dass es immer auch Überschneidungen gab zwischen literarischen Experimenten und politischem Engagement – denn die korsische Geschichte, geprägt von jahrhundertealten Freiheitskämpfen und einer eigenwilligen Kultur, regt erneut immer wieder zum Nachdenken über Zugehörigkeit und Autonomie an.
Einige Autoren, die sich in ihren Biografien oder in literarischen Erinnerungen auf Aufenthalte auf Korsika beziehen, betonten, dass die ruhevolle Umgebung und der direkte Kontakt zur Natur einen entscheidenden Beitrag dazu leisteten, neue Perspektiven zu gewinnen. So berichteten manche von kurzen Episoden oder längeren Rückzugsaufenthalten, in denen das intensive Erleben der Landschaft zur Metapher für innere Prozesse wurde. Auch in der Malerei war es ähnlich: Künstler, die sich von der dramatischen Topografie und dem wechselhaften Licht der Insel inspirieren ließen, schufen Werke, welche die rätselhafte und zugleich majestätische Schönheit Korsikas widerspiegeln.
Beispiele aus der Kreativszene des 20. Jahrhunderts zeigen, dass nicht nur etablierte Namen aus der literarischen Welt, sondern auch aufstrebende Stimmen und Personen aus der avantgardistischen Szene – etwa solche, die sich mit surrealistischen, existentialistischen oder experimentellen Strömungen auseinandersetzten – Korsika als Ort der Ruhe und als „Labor für neue Ideen“ wählten. Der Aufenthalt sollte dabei häufig dazu dienen, dem Druck des metropolitanen Lebensstils zu entkommen, um in einer fast schon archaisch anmutenden Umgebung die eigene kreative Identität neu zu erfinden oder zu festigen.
Zwar werden in manchen literarischen Anekdoten Namen genannt, doch oft handelt es sich um relativ kleine, zum Teil lokale Kreise von Intellektuellen und freien Künstlern, die sich – auch in gedruckten Erinnerungen oder Briefwechseln – immer wieder über die Insel und deren unverwechselbares Ambiente austauschten. In literarischen Kreisen wird immer wieder erwähnt, dass Korsika in den 1960er und 1970er Jahren ein „geheimes Refugium“ für Autoren war, die sich abseits des Mainstreams bewegen wollten. Dabei geht es nicht nur um rein literarische Motive, sondern auch um das erhabene Gefühl der Einsamkeit und der Begegnung mit der Natur, welches in den späteren Erzählungen oder Gedichten vielfach thematisiert wurde.
Ein weiterer Aspekt, der Korsika zu einem besonderen Rückzugsort machte, war die Kombination aus kultureller Integrität und einer Geschichte, die von Widerstand und dem Streben nach Selbstbestimmung zeugt. Künstler und Schriftsteller, die sich stark mit Fragen der Identität und des kulturellen Erbes auseinandersetzten, identifizierten sich häufig mit der korsischen Mentalität. Die Insel stand symbolisch für einen Ort, an dem man sich wieder auf die wesentlichen Werte des Menschseins besinnen konnte – fernab von ideologischen Zwängen und den industriellen Verflechtungen der modernen Welt.
Auch in der bildenden Kunst fanden sich immer wieder Maler, die in Korsika nicht nur Motive für Landschaftsbilder entdeckten, sondern auch den Geist der Insel in abstrakteren Formen verarbeiteten. Diese Künstler – teils etablierte Vertreter, teils noch am Beginn ihrer Schaffenskarriere – schätzten die Möglichkeit, ungestört an neuen Techniken und Experimenten zu arbeiten. Der direkte Dialog mit der Natur, das Erleben des dramatischen Zusammenspiels von Licht, Schatten und raue Felsen, beflügelte sie in einer Weise, die in den oft überladenen Kunstzentren der großen Metropolen nur schwer zu finden war.
Obwohl konkrete Namen aus diesem Kreis der korsikafreundlichen Künstler und Schriftsteller häufig in speziellen Fachpublikationen oder in persönlichen Memoiren erwähnt werden und teilweise in regionalen Kulturbüchern auftauchen, ist eines klar: Korsikas Ruf als kreativer Zufluchtsort ändert sich nicht. Schriftsteller, die in ihren Werken das Thema „Rückzug in die Einsamkeit“ oder „Flucht vor gesellschaftlichen Zwängen“ thematisieren, beziehen sich immer wieder auf die mystische Anziehungskraft der Insel. Dabei wird – sofern auch immer mal wieder in biografischen Skizzen erwähnt – betont, dass es die unverfälschte Natur und die spürbare, fast greifbare Geschichte der Insel waren, die das Schaffen derjenigen beflügelte, die eine neue, oftmals kritische Perspektive einnehmen wollten.
Die anonyme Gemeinschaft jener Künstler, die Korsika als kreatives Refugium schätzten, mag auf den ersten Blick im Großbürgertum der großen Metropolen untergehen. Doch in der Gesamtheit zählt ihr Beitrag im kulturellen Gedächtnis Frankreichs und darüber hinaus. In Gesprächen, Briefwechseln und in der Kunstliteratur jener Jahre taucht immer wieder die Erinnerung an einsame, abendliche Spaziergänge entlang steiler Klippen oder an hitzige Diskussionen in kleinen, abgelegenen Cafés der malerischen Dörfer der Insel auf. Diese Erinnerungen werden oft mit einer Art mystischer Ehrfurcht verknüpft, die nicht nur das kreative Schaffen, sondern auch ein persönliches Bemühen um Selbstfindung und authentisches Leben zum Ausdruck bringt.
Auch der filmische Sektor fand in Korsika Anknüpfungspunkte: Einige Filmemacher entschieden sich gezielt für Kooperationen mit der Insel, um in ihren Werken den besonderen Charakter und die einzigartige Atmosphäre darzustellen. Dabei war es nicht selten, dass Dreharbeiten in nahezu unberührter Natur stattfanden, um so die raue Schönheit und die authentische Lebenswirklichkeit der korsischen Landschaft in die Leinwand zu übertragen. Diese Filme – oft im Rahmen von Dokumentationen oder als romantisch-avantgardistische Projekte realisiert – trugen dazu bei, das Bild Korsikas überregional zu verbreiten, wenngleich dabei die Identität der Insel stets in einem Spannungsfeld zwischen Mythos und Realität geriet.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Korsika im 20. Jahrhundert für eine Vielzahl von Künstlern und Schriftstellern zu einem Ort der geistigen Erneuerung und Selbstfindung wurde. Die einzigartige Kombination aus dramatischer Natur, kultureller Authentizität und einer bewegten Geschichte schuf ein Umfeld, das es den Kreativen erlaubte, ihre innersten Gedanken und künstlerischen Visionen ohne äußeren Zwang zu entfalten. Ob man dabei den Namen eines international bekannten Literaten hört oder von den stillen, aber leidenschaftlichen Gestalten in kleineren, literarischen Kreisen – der Einfluss Korsikas als Rückzugsort ist unumstritten.
Während einige Namen und Geschichten in Literatur- und Kunstkreisen weitergegeben wurden, bleibt das Bild jener kreativen Existenzen, die sich ins Abseits der konventionellen Lebenswelten begaben, immer auch ein kollektives Denkmal der Sehnsucht nach Freiheit und der Suche nach der eigenen kreativen Stimme. Korsika bot und bietet weiterhin allen, die fernab von Kommerz und Hektik in der reinen, oft schon rohen Schönheit der Natur ihr künstlerisches Zuhause suchen, einen Zufluchtsort. Diese Tradition, die sich im 20. Jahrhundert formte und bis in die Gegenwart fortwirkt, spiegelt einen wesentlichen Bestandteil dessen wider, was Korsika im kulturellen Bewusstsein verankert hat: eine Insel, die nicht nur Körper und Geist belebt, sondern auch als inspirierendes Symbol für kreativen Rückzug und intellektuelle Freiheit steht.