Die Etappe 7 von Manganu nach Petra Piana gehört zu den spektakulärsten und zugleich anspruchsvollsten Abschnitten des GR20 in Korsika. Sie zeichnet sich durch abwechslungsreiche Landschaftsbilder, beeindruckende Höhenmeter und teils ausgesetzte Passagen aus. Nachfolgend erhältst du eine ausführliche Beschreibung, die sowohl geografische Aspekte als auch das Umfeld und den körperlichen Anspruch beleuchtet.
Geografische Lage und Charakteristik
Die Wanderung beginnt am Refuge de Manganu, das auf etwa 1600 Metern Höhe inmitten der korsischen Bergwelt liegt. Dieses Gebiet ist von alpiner Vegetation und weitläufigen Weiden geprägt; die Hänge sind von Sträuchern, niedrigen Büschen sowie vereinzelten Kiefern und Lärchen umgeben. In den früheren Sommermonaten kann man noch letzte Schneefelder in den Rinnen und schattigen Mulden entdecken.
Von Manganu aus führt die Route zunächst leicht ansteigend über alpine Wiesen und quert oftmals kleine Wasserläufe. Nach kurzer Zeit verlässt man die flacheren Plateaus und beginnt mit dem eigentlichen Aufstieg, der insgesamt mehrere hundert Höhenmeter umfasst. Dieser Wegabschnitt führt in Richtung Brèche de Capitello (oder je nach Variante nah an die Seen Lac de Capitello und Lac de Melo heran), wo das Gelände zunehmend felsig wird. Der Übergang in die hochalpine Region ist deutlich spürbar: Der Pfad windet sich durch Schotterfelder, über Steine und um Felsblöcke herum. Immer wieder eröffnen sich grandiose Ausblicke auf die umliegenden Bergketten und Täler.
In der Höhe angekommen, kann man bei klarer Sicht in die Ferne blicken und die Vielfalt der korsischen Berglandschaft bestaunen. Die Route bleibt weiterhin steil und erfordert gute Trittsicherheit. Schließlich leitet ein steiniger Steig zum Refuge de Petra Piana hinunter, das auf einem Felsvorsprung in rund 1840 Metern Höhe liegt. Der Abstieg ist zwar kürzer, jedoch ebenfalls steinig und kann nach starken Regenfällen rutschig sein.
Umfeld und Naturschauspiele
Das Umfeld der Etappe ist noch weitgehend unberührt und von bemerkenswertem Artenreichtum geprägt. Es ist nicht ungewöhnlich, auf den saftigen Wiesen und in hohen Lagen auf die berühmten korsischen Mufflons oder auf halbwilde Schweine zu treffen, die in den Bergen ein karges Futterangebot nutzen. In den tieferliegenden Waldabschnitten bestehen Bestände aus Buchen, Kastanien und Pinien, während sich mit zunehmender Höhe der Bewuchs auf niedriges Gestrüpp und widerstandsfähige Kräuter reduziert.
Die Region um die Brèche de Capitello ist bekannt für ihre von Gletschern geprägten Seen, die ursprünglich Gletscherkare füllten. Besonders der Lac de Melo und der Lac de Capitello sind beliebte Foto- und Rastpunkte, die einen einzigartigen Kontrast zwischen glasklarem Wasser, rauen Felswänden und alpiner Vegetation bieten. Im Hochsommer reflektiert die Sonne auf der Wasseroberfläche und verleiht den Seen ein tiefes Blau, das den anstrengenden Aufstieg sofort belohnt.
Körperlicher Anspruch
Etappe 7 verlangt den Wanderern sowohl Ausdauer als auch Trittsicherheit ab. Die Distanz erscheint auf den ersten Blick vielleicht nicht sehr lang, doch die teils großen Höhenunterschiede machen diese Etappe körperlich fordernd. Der Aufstieg von Manganu bis zu den höchsten Punkten kann an heißen Sommertagen schweißtreibend sein. Zudem sind mehrere Passagen recht ausgesetzt und verlaufen durch steiles, felsiges Gelände. Bei Nässe oder nach Regenfällen ist hier besondere Vorsicht geboten, da der Untergrund rutschig werden kann.
Wer die Tour angeht, sollte über eine gute Grundkondition verfügen und bereits Erfahrungen im Bergwandern haben. Der Einsatz von Wanderstöcken erleichtert den Auf- und Abstieg, insbesondere zur Entlastung der Knie und zur Verbesserung der Stabilität auf unebenem Grund. Da es nur eingeschränkte Einkehrmöglichkeiten gibt, ist zudem eine sorgfältige Planung hinsichtlich Wasser- und Proviantvorräten essentiell. Früh zeitig zu starten empfiehlt sich, um den größten Andrang am Refuge de Petra Piana zu umgehen und ausreichend Pausen einlegen zu können.
Tipps und Empfehlungen
• Wetterlage prüfen: In höheren Bergregionen kann das Wetter schnell umschlagen. Blitz und Gewitter sind keine Seltenheit.
• Trittsicherheit trainieren: Schwindelfreies Gehen auf Geröll und Fels sollte geübt sein.
• Ausrüstung: Gute Bergschuhe, Wanderstöcke, Wetterschutz (Regenjacke, Kopfbedeckung) und ausreichend Verpflegung (vor allem Wasser) sind Pflicht.
• Pausenzeiten einplanen: Insbesondere bei hohen Temperaturen empfiehlt es sich, häufiger kurze Verschnaufpausen einzulegen.
• Natur respektieren: Die Region steht teils unter Naturschutz. Müllvermeidung und rücksichtsvolles Verhalten gegenüber Tieren und Pflanzen sind selbstverständlich.
Die Etappe 7 von Manganu nach Petra Piana präsentiert eine beeindruckende Vielfalt der korsischen Bergwelt. Vom urigen Ambiente der Refuge de Manganu bis zur hochalpinen Kulisse rund um Petra Piana führt der Weg durch spektakuläre Fels- und Seenlandschaften. Dieser Abschnitt ist körperlich anspruchsvoll und belohnt die Mühen zugleich mit unvergesslichen Ausblicken auf die wilde Schönheit Korsikas. Für erfahrene Wanderer, die das Abenteuer suchen und eine besondere Naturkulisse schätzen, ist diese Tour ein absoluter Höhepunkt auf dem GR20.
Bild-Quelle: By MartinThoma – Own work, CC0