Die faszinierende Flussmagie Korsikas offenbart uns eine leise, beständige Poesie, die in den Wassern fließt und uns an den Rhythmus des Lebens erinnert. Jeder Fluss, ob er sich majestätisch durch zerklüftete Schluchten windet oder in sanften Schwüngen durch grüne Täler gleitet, trägt die Urkraft der Natur in sich. Hier, im Spiel von Licht und Schatten, finden wir nicht nur flüchtige Momente der Schönheit, sondern auch eine tiefgründige Reflexion über den Verlauf unserer eigenen Existenz.
Die Wasserläufe symbolisieren den stetigen Wandel – ein ewiger Kreislauf von Werden und Vergehen. Sie lehren uns, dass das Leben, wie der Fluss, niemals stillsteht und stets in Bewegung ist. In ihrem beruhigenden Rauschen liegt die Weisheit vergangener Jahrhunderte verborgen, das uns dazu anregt, loszulassen und im Fluss der Zeit zu leben. Korsikas Flüsse, durchdrungen von mystischem Glanz und uralter Energie, laden uns ein, mit Achtsamkeit und Neugier in die Geheimnisse der Natur einzutauchen.
Die Magie dieser Wasserwege zeigt uns, dass es jenseits der Oberfläche stets verborgene Tiefen gibt – verborgene Geschichten und universelle Wahrheiten, die den Puls des Lebens markieren und uns dazu einladen, mit offenem Herzen und Geist voranzuschreiten.
Stand: Mai 2025
Quellen:
1) SANDRE – Fiches des cours d’eau de Corse (Mai 2025)
2) IGN BD Carthage – Géoportail (Stand 2024)
Nachfolgend 15 ausgewählte Flüsse Korsikas (Länge > 20 km)
Golo – 89,4 km
Quelle: Nordhang Monte Cinto (2 350 m)
Mündung: Tyrrhenisches Meer bei Morosaglia (Balagne-Küste)
Beschreibung:
Der Golo ist mit 89,4 km der längste Fluss Korsikas. Er entspringt an den Nordhängen des Monte Cinto auf rund 2 350 m Höhe und durchquert das innere Zentralmassiv ostwärts. Oberlauf und Mittellauf speisen den Stausee von Calacuccia; weiter fließt er durch das Niolu und passiert die alte Universitätsstadt Corte. Bei Morosaglia mündet er ins Tyrrhenische Meer. Seine wildromantischen Schluchten und reißenden Stromschnellen sind bei Wildwasserfans beliebt. Die Ufer sind überwiegend von Macchia und Kastanienwäldern gesäumt.
Tavignano – 88,6 km
Quelle: Forêt d’Aïtone (2 000 m)
Mündung: Tyrrhenisches Meer bei Aléria
Beschreibung:
Der Tavignano entspringt im dichten Forêt d’Aïtone auf etwa 2 000 m Höhe nahe dem Col de Vizzavona und windet sich südwärts durchs zentrale Korsika. Er durchfließt tiefe Schluchten, berührt Bastelica und Corte und versorgt mehrere Laufwasserkraftwerke. Ab der Ebene von Aléria fließt er gemächlich durch Kastanien- und Pinienwälder. Bei Aléria mündet der Fluss in den Golf von Porto-Vecchio. Seine klaren Wasser sind im Sommer beliebtes Ziel für Canyoning und Kajak.
Fium’Orbo – 65,9 km
Quelle: Monte Rotondo-Gruppe (1 800 m)
Mündung: Bucht von Sainte-Lucie de Porto-Vecchio
Beschreibung:
Der Fium’Orbo erreicht nach 65,9 km die größte Länge aller Ostküstenflüsse. Seine Quelle liegt in 1 800 m Höhe am Fuß der Monte Rotondo-Gruppe. Er durchquert enge Wiesentäler, speist die Staumauern von Trévadine und Géo-Mòrni und fließt in breiter Talaue Richtung Meer. Bei Sainte-Lucie de Porto-Vecchio mündet er in die gleichnamige Bucht. Sein ökologisch wertvoller Unterlauf ist Lebensraum für Schlangenadler und Eisvögel. Entlang seines Unterlaufs hat sich eine intensive Oliven- und Gemüsewirtschaft entwickelt.
Taravo – 64,0 km
Quelle: Col de Verde (1 600 m)
Mündung: Golf von Propriano
Beschreibung:
Der Taravo entspringt am Col de Verde auf circa 1 600 m Höhe und fließt 64,0 km Richtung Südwesten. Er durchbricht enge Schluchten im zentralen Korsika und speist mehrere kleine Stauseen. Unterhalb von Grosseto-Prugna ändert er sein Gefälle, fließt gemächlicher durch Kastanienhaine und Eichenwälder. Bei Propriano mündet er in den Golf von Valinco. Seine klaren Wasser und Felsbecken sind im Sommer beliebte Badeziele für Einheimische. Im Frühling bieten seine Stromschnellen reizvolle Strecken für Kajaktouren.
Liamone – 43,7 km
Quelle: Ota-Tal, Südhänge Monte Cinto (1 200 m)
Mündung: Golf von Sagone
Beschreibung:
Der Liamone beginnt im Ota-Tal an den Südhängen des Monte Cinto auf etwa 1 200 m Höhe und durchzieht auf 43,7 km Länge spektakuläre Schluchten mit senkrechten Felswänden. Er gabelt sich in mehrere Arme, bevor er in der Ebene von Sagone zum ruhigen Meerarm wird. Bei Sagone mündet er in den Golf von Sagone. Die wildromantischen Gumpen und natürlichen Becken an seinen Ufern ziehen Schwimmer und Kanuten an. Der Fluss ist nahezu unreguliert und enthält nur wenige kleine Brücken.
Rizzanese – 44,5 km
Quelle: Bavella-Pass (1 500 m)
Mündung: Golf von Valinco bei Propriano
Beschreibung:
Der Rizzanese entspringt am Bavella-Pass in rund 1 500 m Höhe und durchfließt auf seiner 44,5 km langen Strecke dichte Kastanienwälder und das Alta-Rocca-Hinterland. Er speist die Stauseen von Ospedale und Tolla, die Trinkwasser und Strom für Ajaccio liefern. Unterhalb von Sartène ist er schmal und von Felsblöcken gesäumt, weiter unten wird er breiter und gemächlicher. Bei Propriano mündet er in den Golf von Valinco. Forellen und Otter bewohnen seine klaren Oberläufe.
Gravona – 46,6 km
Quelle: Col de Vizzavona (1 600 m)
Mündung: Mittelmeer südöstlich von Ajaccio
Beschreibung:
Die Gravona entspringt am Col de Vizzavona auf etwa 1 600 m Höhe und erstreckt sich über 46,6 km bis zur Mündung südöstlich von Ajaccio ins Mittelmeer. Sie durchfließt tiefe Schluchten und breite Kastanienwälder, speist mehrere Trinkwasseraufbereitungsanlagen und kleine Laufkraftwerke. Ufernahe Dörfer wie Bocognano und Bastelica profitieren von ihrer Wasserkraft. Im Abendlicht schimmern ihre Geröllbänke kupferfarben. Angler schätzen die Bachforellenbestände im Oberlauf. Im Winter führt sie Hochwasser, das für besondere Dynamik in den Schluchten sorgt.
Vecchio – 43,9 km
Quelle: Tafonatu-Massiv (1 850 m)
Mündung: Golf von Ventiseri bei Aléria
Beschreibung:
Der Vecchio entspringt im Niolu auf rund 1 850 m Höhe am Tafonatu-Massiv und fließt auf 43,9 km durch die Region Corte. Seine oberen Abschnitte bilden enge, bewaldete Schluchten; unterhalb von Corte weitet sich das Tal. Er durchquert die Castagniccia, wo die Ufer von jahrhundertealten Kastanienbäumen gesäumt werden. Die Wasserkraftanlage von Perelli entnimmt ihm einen Teil der Flussmenge. Bei Aléria mündet er in eine vom Schilfgürtel umgebene Lagune. Angler suchen im Oberlauf nach Bachforellen, Otter sind hier gelegentlich zu beobachten.
Reginu – 24,4 km
Quelle: Südhänge Monte Reghia di Pozzo (1 700 m)
Mündung: Balagne-Küste bei Belgodère
Beschreibung:
Der Reginu entspringt auf rund 1 700 m Höhe an den Südhängen des Monte Reghia di Pozzo und fließt 24,4 km westwärts. Er durchzieht Kastanien- und Eichenwälder, berührt das Dorf Speloncato und bildet im Mittel- und Unterlauf seichte Kiesbuchten. Bei Belgodère mündet er in die Balagne-Küste. Sein klares Wasser wird zur Bewässerung von Olivenhainen genutzt. Im Sommer dienen seine Sand- und Kiesbänke als beliebte Badeplätze der Einheimischen. Angler schätzen ihn wegen seiner Forellenbestände im oberen Abschnitt.
Bravone – 44,2 km
Quelle: Monte Padro (1 650 m)
Mündung: Tyrrhenisches Meer bei Linguizzetta
Beschreibung:
Der Bravone entspringt im Monte Padro-Massiv auf rund 1 650 m Höhe und ist 44,2 km lang. Er fließt ostwärts in Richtung Linguizzetta, durchquert Kastanienhaine und lichten Wald. Unterhalb von Casamozza weitet sich sein Bett, bevor er bei Linguizzetta ins Tyrrhenische Meer mündet. Seine Sandbänke und flachen Uferregionen sind ideal für Familienbäder. Forellen und Aale bewohnen die klaren Oberläufe, im Unterlauf sind Enten und Reiher häufig anzutreffen. Im Frühjahr schaffen die Hochwasser beeindruckende Stromschnellen für Kanufahrer.
Alesani – 34,9 km
Quelle: Monte Stello (1 700 m)
Mündung: Golf von Aléria
Beschreibung:
Der Alesani entspringt auf etwa 1 700 m Höhe an den Südhängen des Monte Stello im Norden Korsikas. Er fließt 34,9 km ostwärts und speist den Stausee Alesani, der weite Gebiete mit Trinkwasser versorgt. Unterhalb des Staudamms durchquert der Fluss breite Ebenen, die landwirtschaftlich intensiv genutzt werden. Bei Aléria mündet er ins Mittelmeer. Sein Lauf bietet Uferpromenaden mit Aleppokiefern und Olivenhainen. Otter und Bachforelle sind in den Oberläufen heimisch.
Prunelli – 34,4 km
Quelle: Monte Renoso (1 800 m)
Mündung: Baie de Lava südöstlich Ajaccio
Beschreibung:
Der Prunelli entspringt am Monte Renoso auf rund 1 800 m Höhe und zieht sich 34,4 km westwärts bis zur Mündung in der Baie de Lava südöstlich von Ajaccio. Er durchbricht enge Granitschluchten und speist den Lac de Tolla. Weiter unten fließt er durch lichten Eichen- und Kastanienwald. Sein Unterlauf ist von Flusswiesen und Olivenhainen gesäumt. Angler finden hier Bachforellen, und Kajakfahrer schätzen die Stromschnellen im Frühjahr.
Fango – 22,0 km
Quelle: Westflanke Monte Cinto (1 800 m
Mündung: Golf von Galéria
Beschreibung:
Der Fango entspringt an der Westflanke des Monte Cinto auf etwa 1 800 m Höhe und ist 22,0 km lang. Er fließt nordwestwärts durch enge, schattige Schluchten mit steilen Felswänden. Oberhalb des Étangs de Bagheera bildet er reißende Stromschnellen; weiter unten beruhigt er sich und mündet bei Galéria in den Golf von Galéria. Sein fast unregulierter Lauf bietet Ruhe und Abgeschiedenheit. Trittsicherheit ist in seinen engen Schluchten erforderlich.
Fium’Alto – 24,6 km
Quelle: Osthang Monte Stello (1 600 m)
Mündung: Bucht von Bastia bei Biguglia
Beschreibung:
Der Fium’Alto entspringt auf den Osthängen des Monte Stello in rund 1 600 m Höhe und durchmisst in 24,6 km Länge die nordöstliche Balagne. Er durchquert dichte Kastanienwälder und weite Ebenen, bevor er bei Biguglia in die Bucht von Bastia mündet. Entlang seines Unterlaufs liegt ein ausgedehntes Sumpfgebiet mit zahlreichen Vogelarten. Forellen und Äschen sind in den kühlen Oberläufen heimisch. Im Sommer nutzen Einheimische seine Kiesstrände zum Baden.
Ostriconi – 23,1 km
Quelle: Nordflanke Monte Santu (1 678 m)
Mündung: Tyrrhenisches Meer bei L’Île-Rousse
Beschreibung:
Der Ostriconi hat seine Quelle an der Nordflanke des Monte Santu auf etwa 1 678 m Höhe und fließt auf 23,1 km Länge nordwestwärts. Er durchbricht zerklüftete Granitschluchten und unterquert die Küstenstraße nahe L’Île-Rousse, bevor er in den Tyrrhenischen Golf mündet. Sein Oberlauf ist kühl und klar, Lebensraum für Bachforellen und seltene Wasseramseln. Ufernah erstrecken sich Macchia-Gebüsche und Kiefernwälder. Wildwasserstrecken laden im Frühjahr zum Kajakfahren ein.
Bemerkung: Korsika ist ein Naturparadies mit einer enormen biologischen Vielfalt. Es liegt an Dir, Deinen Urlaub so zu gestalten, dass dieses Paradies auch für kommende Generationen erhalten bleibt. Wenn Du Deine Schritte überlegt setzt, Müll vermeidest und örtliche Regelungen achtest, wirst Du einen unvergesslichen Aufenthalt erleben – und dabei zum Schutz der Insel beitragen. Als alter Korsikakenner kann ich Dir nur ans Herz legen: Nimm Dir die Zeit, mit Respekt und Aufmerksamkeit auf die Natur zu blicken. Denn nur so kannst Du die wilde Schönheit Korsikas wirklich begreifen und etwas zurückgeben, um sie für lange Zeit zu bewahren.