Wer heute auf der kurvenreichen Départementstraße D81 zwischen Porto und Piana unterwegs ist, erlebt einen Augenblick, den Reiseautoren gern „Panorama-Schock“ nennen: Hinter einer Biegung weicht der Steineichenwald und eine Kathedrale aus glutrotem Gestein bricht vor der Windschutzscheibe auf. Spitzen, Bögen und Felsskulpturen werfen in der Abendsonne ein Feuerwerk aus Ocker, Kupfer und Magenta gegen den Himmel – die Calanche de Piana. Dass diese Landschaft weit mehr ist als ein Fotomotiv für Instagram, zeigt ihre Geschichte, die geologische Zeit, Mythen, Piratenabwehr, romantische Literatur und modernen Naturschutz miteinander verwebt.
Die heutige Form verdankt sich vor allem chemischer Verwitterung in subtropischem Klima während des Miozäns. Regenwasser, leicht sauer durch gelöstes CO₂, drang in Risse, löste Alkalifeldspat heraus und rundete Ecken ab. Besonders spektakulär sind die sogenannten tafoni, wabenartige Hohlräume, die im Korsischen „a frittata di u diavule“ – Teufelseierspeise – heißen. Luftige Pfeiler und Fenster wie „Le Chien“ oder „La Tête de Mort“ entstanden, als stark zerklüftete Blöcke isoliert stehenblieben.
Quellen und weiterführende Literatur
Bemerkung: Korsika ist ein Naturparadies mit einer enormen biologischen Vielfalt. Es liegt an Dir, Deinen Urlaub so zu gestalten, dass dieses Paradies auch für kommende Generationen erhalten bleibt. Wenn Du Deine Schritte überlegt setzt, Müll vermeidest und örtliche Regelungen achtest, wirst Du einen unvergesslichen Aufenthalt erleben – und dabei zum Schutz der Insel beitragen. Als alter Korsikakenner kann ich Dir nur ans Herz legen: Nimm Dir die Zeit, mit Respekt und Aufmerksamkeit auf die Natur zu blicken. Denn nur so kannst Du die wilde Schönheit Korsikas wirklich begreifen und etwas zurückgeben, um sie für lange Zeit zu bewahren.